21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) veröffentlicht

Die 21. Sozialerhebung des DSW wurde am 27. Juni auf einer Pressekonferenz im Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellt. Wir von ArbeiterKind.de waren dabei, um uns über die soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden zu informieren. Die Ergebnisse bestärken unser Engagement für mehr Bildungsgerechtigkeit, denn alle sollten die gleichen Informationen über das Thema Studieren haben. 

Werbebild zur 21 Sozialerhebung: Gesicht das aus drei Gesichtern zusammengesetzt wurde. Der/die typisch Studierende kommt aus einem Akademikerhaushalt

In Deutschland studieren derzeit 2,8 Millionen Menschen – so viel wie noch nie zuvor. 52 Prozent kommen aus einer Akademikerfamilie, d.h., dass mindestens ein Elternteil einen akademischen Abschluss hat. So beschreibt das Deutsche Studentenwerk (DSW) in ihren Ergebnissen der 21. Sozialerhebung u.a. den/die typischen Studierende/n in Deutschland.

Demzufolge kommen 48 Prozent der aktuell Studierenden aus einer Familie ohne akademischen Hintergrund. „Im Generationenvergleich stellt das Hochschulstudium damit für fast die Hälfte aller Studierenden in Deutschland einen Bildungsaufstieg dar“, erläutert Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. In der 20. Sozialerhebung aus dem Jahr 2012 waren es 50 Prozent. Der leichte Abfall auf 48 Prozent lässt sich damit erklären, dass der Anteil der Eltern mit einem akademischen Abschluss insgesamt leicht gestiegen ist. „Allerdings“, so heißt es offiziell weiter, „erlauben diese Werte allein noch keine Aussagen über eine Veränderung der Chancenverhältnisse“, da der Abgleich mit der Gesamtbevölkerung fehle. ArbeiterKind.de geht angesichts der Zahlen davon aus, dass sich die Chancen auf den Bildungsaufstieg zwar nicht verschlechtert, allerdings auch nicht verbessert haben.

Die 21. Sozialerhebung gibt – anders als die vorangegangene aus dem Jahr 2012 – keinen Aufschluss darüber, wie viele Schülerinnen und Schüler aus Nicht-Akademikerfamilien insgesamt ein Abitur absolviert und wie viele von ihnen den Weg an die Hochschule gewählt haben. Die Erhebung des sog. Bildungstrichters und damit der Blick auf die Bildungsbeteiligung von Kindern nach Bildungsstatus im Elternhaus insgesamt sind diesmal nicht Bestandteil der Sozialerhebung. Diese Zahlen erscheinen voraussichtlich Ende des Jahres separat. Frau Jungbauer-Gans sagte jedoch bereits jetzt, dass die soziale Ungleichheit beim Übergang zur Sekundarstufe und nach Schulabschluss an eine Hochschule immer noch recht hoch sei.

Elternhaus noch immer entscheidend für Bildungserfolg

Dies belegt der Hochschul-Bildungs-Report, eine neue Studie des Stifterverbands und der Unternehmesberatung McKinsey, die im Herbst erscheint. Ein Auszug daraus lag Ende Mai exklusiv der ZEIT vor. Von 100 Kindern aus Akademikerfamilien beginnen 74 ein Studium; von 100 Kindern aus Familien ohne studierte Eltern sind es dagegen nur 21. In der Realität gibt es aber deutlich mehr Familien, in denen die Eltern nicht studiert haben. Dies belegen die Zahlen des Mikrozensuses des Statistischen Bundesamtes von 2015: Nur rund 22 Prozent aller Kinder und Jugendlichen leben in einem Haushalt mit wenigstens einem akademisch gebildeten Elternteil. Etwa vier von fünf Kindern wachsen in einem nicht-akademischen Haushalt auf.

Trotz Anstieg der Studierendenzahlen und der annähernden Gleichverteilung nach sozialer Herkunft an deutschen Universitäten sind Kinder mit Abitur aus nicht-akademischen Familien an der Hochschule stark unterrepräsentiert. Noch immer entscheidet die familiäre Herkunft über den Bildungsweg.

Der Übergang von der Schule an eine Hochschule bleibt ein wichtiges Thema. ArbeiterKind.de möchte sich weiterhin mit dem größten Engagement dafür einsetzen, dass in Deutschland jedes Kind aus einer nicht-akademischen Familie mit geeigneter Qualifikation die Chance auf einen Bildungsaufstieg hat.

Zur Sozialerhebung

Das Deutsche Studentenwerk hat im Sommersemester 2016 in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung 60.000 Studierende an 48 Hochschulen zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Situation befragt. Die Ergebisse, die am 27. Juni 2017 im BMBF auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurden, sind eine wichtige empirische Grundlage für Politik und Hochschulentwicklung.

www.sozialerhebung.de

Zusammenfassung im PDF-Format

Hauptbericht im PDF-Format

Alle Ergebnisse zur 21. Sozialerhebung sind unter folgendem Link zusammengetragen: www.sozialerhebung.de/archiv/soz_21_haupt  
Die barrierefreien Versionen werden dort demnächst veröffentlicht.